Der Schiefe Turm von Dausenau ist Teil der mittelalterlichen Stadtmauer von Dausenau. Er ist mit 5,22 Grad Neigung deutlich schiefer als der schiefe Turm von Pisa, der eine Neigung von 3.97 Grad aufweist.
Der Bau der Stadtmauer von Dausenau war vermutlich 1359 abgeschlossen. Der Turm war Teil des Ortsausgangs in Richtung Nassau. Der sechseckige Turm aus Bruchstein war ursprünglich 25 Meter hoch mit einer Eingangstreppe an der Nordseite.
Grund für die Neigung sind die verschiedenen Untergründe, auf denen er erbaut wurde: Bergseitig auf massivem Felsen und lahnseitig auf lehmigem Untergrund. Dies war jahrhundertelang kein Problem, bis Anfang des 19. Jahrhunderts die anliegende und stützende Stadtmauer abbrach. Wenige Jahrzehnte später wurde die Lahn zur schiffbaren Wasserstraße ausgebaut und der Grundwasserspiegel erhöhte sich. Der Lehmboden, unterhalb des Turmes, wurde feuchter. Außerdem wurde eine Straße gebaut, die durch den Verkehr für Erschütterungen sorgte. Diese Faktoren sorgten dafür, dass sich der Turm im 19. und 20. Jahrhundert immer weiter neigte und anfing, sich zu drehen. 1950 wurde versucht, die Bewegung zu stoppen und der Turm wurde um 7,50 Meter gekürzt.